Ein Leserbrief von Wolfgang Weissengruber. wurde in den OÖN nicht veröffentlicht.

Sehr geehrter Herr LHSt Thomas Stelzer

Ich möchte Sie freundlich darauf aufmerksam machen, dass ein Verbot der muttersprachlichen Kommunikation in den Schulpausen aus pädagogischer und psychologischer Sicht kontraproduktiv ist –
kontraproduktiv auch gegenüber Ihrem hehren Ziel, dass in den Schulen möglichst deutsch gesprochen wird.

Es gibt sehr viele Begründungen gegen Ihr propagiertes Sprechverbot, die Ihnen die Experten aus Pädagogik und Psychologie sicherlich sehr gut darlegen können. Aus diesem Grunde möchte ich Ihnen
empfehlen, diese zu befragen, bevor Sie weiterhin mit solchen Vorschlägen an die Öffentlichkeit gehen.

Sollten Schulleiter/innen, Personalvertreter/innen, Kinderpsychologen/innen nicht schon längst auf Sie zugegangen sein, wäre das natürlich ein Versagen, dass ich sehr bedaure. Deshalb sehe ich es
als meine ethische Pflicht – als kleiner unbedeutender Pädagoge – Sie in aller Höflichkeit zu einer sinnvollen Auseinandersetzung mit der pädagogischen Realität aufzufordern.

Darüber hinaus muss ich Ihre Bemühungen als Gehässigkeit gegenüber Teilen unserer Gesellschaft (z.B. Menschen mit Migrationshintergrund, international tätige Referent/innen aus Kultur und Politik
etc.) interpretieren. Weiters befürchte ich, dass Sie dazu beitragen, nationalsozialistisches Gedankengut über unser Land zu bringen. Diese Entwicklung stimmt mich sehr, sehr traurig.

Mit freundlichen Grüßen
Wolfgang Weissengruber
Pädagoge
Herzogreith 10
4294 St. Leonhard b. F.
07952-8698