Wieder wird ein politisch verursachtes Problem auf die SchulleiterInnen abgewälzt

 

Presseaussendung der
VLI         Vorarlberger LehrerInnen Initiative
UBG        Unabhängige Bildungsgewerkschaft
ÖLIUG  Österreichische LehrerInnen Initiative

 

Die LehrerInnen und DirektorInnen sind wahrlich nicht zu beneiden. Nach dem Chaos mit den Deutschklassen ist nun das nächste Thema, die Mittagsbetreuung, auf dem Chaos-Bildschirm. Die
bildungspolitisch Verantwortlichen sind offenbar überfordert.

Doch der Reihe nach: Es ist schon lange Gesetz, dass Kinder in ganztägigen Schulformen zwingend an der Mittagsbetreuung teilnehmen müssen, das war es auch damals, als noch unter LR Stemer das
Land Vorarlberg eine andere Regelung beschloss: die Kinder konnten am Mittag auch nach Hause gehen. Die Vorarlberger Landesregierung hat es allerdings bis heute verabsäumt, diese Vorgangsweise zu
legaliseren, z.B. in Verhandlungen mit dem Bund oder eben eine Mittags-  und Nachmittagsbetreuung auf gesetzlicher Basis auszubauen. Unter der rot-schwarzen Regierung wurde das toleriert,
jetzt sind offenbar andere Zeiten angebrochen und zudem rückt auch der Rechnungshof an.

Gerhard Rüdisser, Obmann der UBG: „Den Schulleiter/innen wurde immer wieder gesagt, sie könnten davon ausgehen, dass alles so bleibt wie es ist. Doch jetzt – einen Monat vor Ferienbeginn ist
alles anders, die Regelung gilt nicht mehr.“ Nachmittagsbetreuung und Ganztagsklassen gibt es nur mehr mit Mittagsbetreuung, alle Kinder werden zur Mittagsbetreuung verpflichtet, sie müssen in
der Schule bleiben! Ansonsten gibt es kein Geld mehr für die Nachmittagsbetreuung. Statt Wahlmöglichkeit soll es nur mehr begründete Ausnahmen geben. Bildungslandesrätin Schöbi-Fink putzt sich an
den DirektorInnen ab, sie sollen gute Gründe für Ausnahmen finden.
„Der Unmut unter den Eltern ist verständlich, geht aber in die falsche Richtung, denn verantwortlich für diesen unhaltbaren Zustand ist das Land, ausbaden müssen es wieder die DirektorInnen an
den Schulen! “, kritisiert Gerhard Pušnik (VLI). Täglich gibt es mit Eltern darüber Diskussionen. Telefonate und Mails nehmen überhand.

„Für viele ist es auch ein finanzielles Problem, 170 €/Monat für ein Kind, ist nicht ohne.
Hinzu kommt, dass in vielen Schulen die Räumlichkeiten und die Infrastruktur für Mittags- und Ganztagsbetreuung völlig unbefriedigend sind. Auch hier sind Land und Gemeinden säumig, seit Jahren
gibt es statt dem notwendigen Ausbau der Kinder- und SchülerInnenbetreuung nur Stillstand“, meint Manfred Sparr abschließend.
Die Vorarlberger LehrerInnen-Initiative, UBG und die ÖLI-UG fordern einen runden Tisch mit ExpertInnen von der Basis und vor allem mit Entscheidungskompetenz, damit hier noch vor Schulschluss
eine Lösung in Sicht kommt.

Rückfragehinweis:

Gerhard Rüdisser,  (UBG), gerhard.ruedisser@vol.at 
Gerhard Pušnik, (VLI-AHS), vli.pusnik@gmail.com 
Manfred Sparr, (VLI-BMHS), manfred.sparr@oeliug.at